Immer mehr Emittenten von Mittelstandsanleihen melden Insolvenz an

Im vergangenen Jahr mussten 13 Unternehmen, die Mittelstandsanleihen emittiert hatten, Insolvenz anmelden. Darunter bekannte Firmen wie Strenesse, MIFA, Schneekoppe oder die Eigentümerin des aus der TV-Serie „Das Traumschiff“ bekannten Kreuzfahrtschiffes MS Deutschland, die MS „Deutschland“ Beteiligungsgesellschaft mbH. Von den 134 Unternehmen, die seit 2010 an einer der fünf Mittelstandsbörsen in München, Hannover, Stuttgart, Düsseldorf und vor allem Frankfurt gelistet wurden, sind mittlerweile 21 zahlungsunfähig.

Insolvenzen insgesamt rückläufig

Diese Zahlen stehen in deutlichem Kontrast zu dem gegenwärtigen Rückgang von Insolvenzen. Mit 23.800 Unternehmensinsolvenzen (Vorjahr: 26.120) wurde 2014 der bisher niedrigste Stand seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999 erreicht.

Notleidende Mittelstandsanleihen kein branchenspezifisches Phänomen

Scheinbar sind besonders Emittenten von Mittelstandsanleihen im Bereich der Erneuerbaren Energien betroffen, zu nennen seien dabei etwa Firmen wie Solar Millenium, Centro Solar, Windreich oder Prokon.
Den Ausfall von Mittelstandsanleihen allerdings als branchenspezifisches Phänomen zu betrachten, wäre verfehlt, da immerhin 56 Prozent der betroffenen Unternehmen aus anderen Industriebereichen stammen.

Mittelstandsanleihen verlieren an Attraktivität

Zu einer Zeit, als Banken mit der Kreditvergabe an den Mittelstand noch zurückhaltender waren, boten Anleihen bei überwiegend privaten Anleger eine attraktive Finanzierungsquelle. Die Begeisterung hat jedoch spürbar nachgelassen. Nach einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC brachten Mittelständler im ersten Quartal 2014 Anleihen im Volumen von 60 Millionen Euro auf den Markt. Das waren rund 370 Millionen Euro oder 86 Prozent weniger als im Vorquartal. Im ersten Quartal 2013 hatten die Mittelständler nach den Angaben sogar noch Anleihen im Volumen von 675 Millionen Euro platziert.

Weitere Insolvenzfälle zu erwarten

Zwischen 2015 und Ende 2019 werden über 147 Mittelstandsanleihen im Volumen von 6,9 Milliarden Euro fällig. Wer als Emittent dabei die eigene Zahlungsunfähigkeit und damit die Stellung eines Insolvenzantrags vermeiden möchte, sollte sich frühzeitig um eine Refinanzierung kümmern.

Bildnachweis:
Zurich Borse von Santi Villamarín CC BY-ND 2.0

Diesen Beitrag teilen: